Ein fundamentales Kunstsegment
Intervention von Werner Reiterer, 1997
Im Projekt für die Landesberufsschule in St. Pölten fokussiert die Kunst das Fundament der Architektur. Durch den Akt des Freilegens wird es den Betrachtenden möglich, in ein neues räumliches Verhältnis zum Bau einzutreten, einen neuen Blickpunkt auf Architektur einzunehmen. Als Reaktion auf einen spezifischen Ort werden Sprachformen eingesetzt, die veränderte Wahrnehmungsbedingungen schaffen wollen.
Für Werner Reiterer ist es eine weitere Gelegenheit, auf eine der sichtbaren, objekthaften Formen unseres Lebensraumes Bezug zu nehmen. Mit dem partiellen Freilegen der Fundamente des Gebäudes und der Möglichkeit, dies ästhetisch und physisch zu erleben, legt er auch das Erscheinungsbild von perfektionistisch standardisierter Architektur bloß.
Anstelle der Invention steht die Intervention . Sie ist in ihrer Minimalität im Verhältnis zum gesamten Bauvolumen imstande, begriffliche und wahrnehmungsspezifische Wertigkeiten umzukehren: Das künstlerische Segment destabilisiert die Architektur in ihrer kategorialen Bestimmung und lässt sie nun auch als skulpturales Gebilde im Ganzen begreifen.
(Werner Fenz; gekürzte Textversion)
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich. www.koernoe.at
Werner Reiterer
*1964 in Leibitz, Steiermark, lebt in Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zahlreiche Preise und Stipendien u.a. 1990 Kunstpreis des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst, 1992 1. Preis, Internationale Biennale, Kairo und 1993 New-York Stipendium des BKA, 1994 Rom-Stipendium des BKA. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Projekte im öffentlichen Raum u.a. in der Landesgalerie Niederösterreich, im Museum der Moderne, Salzburg, in der Kunsthalle München, im Kunsthaus Graz, im Palais de Tokyo, Paris, im ZKM Karlsruhe.
Bilder hierzu finden sie hier.